Bazon Brock - »Askese des Luxus – Helix«

Gelbgold, 2013

Bazon Brock, geboren 1936 in Stolp, Pommern, lebt in Wuppertal und Berlin.

Würde jeder Asiate vom dritten Lebensjahr an goldene Essstäbchen benutzen, so trüge er erheblich zur Verbesserung der ökologischen Bilanz bei; denn Hunderttausende von südamerikanischen Urwaldriesen werden von Holzkonzernen gefällt, um sie zu banalen Essstäbchen zu verarbeiten. Dreimal pro Tag verschleißt jede Person der asiatischen Bevölkerung solche hölzernen Werkzeuge. Aufbewahren kann man sie nicht, weil Holz von Bakterien befallen wird. Im feuchtwarmen asiatischen Klima führt das zur ernsthaften Gefährdung der Gesundheit. Gold hingegen nimmt keine Bakterien an. Einmal am Ärmel abwischen, reicht zur Reinigung völlig aus.

Beim heutigen Goldpreis würde ein Paar goldene Essstäbchen rund 6.400 € kosten. Dieser Preis würde sich schon innerhalb weniger Jahre amortisieren – auch dann, wenn ein paar Essstäbchen aus Holz oder Kunststoff ohne Rücksicht auf die Ökobilanz bereits für wenige Pfennige zu haben sind. Demnach könnten Regierungen, die jedem ihrer Vorschulkinder goldene Essstäbchen schenkten, nach zehn Jahren bereits einen Break even erreicht haben. Man sieht: Ökologisch, ökonomisch und volksgesundheitlich ist Luxus die vernünftigste Strategie. Ihr wichtigstes Resultat aber ist die Anleitung der Konsumenten zur nachhaltigen Wertschätzung der Dinge unseres täglichen Lebens. Wegen ihres Wertes wird selbst ein relativ unterentwickelter Konsument goldene Essstäbchen nicht – wie hölzerne oder synthetische – gedankenlos wegwerfen.

 

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